SMS Gneisensau war eine gedeckte Korvette der Bismarck-Klasse, gebaut in den 1870er für die Kaiserliche Marine. Das in Danzig gebaute Schiff war 82 Meter lang, verdrängte maximal knapp 3000 t und war mit insgesamt 14 15,0 cm Geschützen bewaffnet. Insgesamt bestand die Besatzung aus über 400 Mann.

Am 18. Dezember 1900 verließ Gneisenau Kiel zu einer Übungsfahrt. Nach dem Aufsuchen von Häfen in Spanien, Portugal und Marokko legte die Korvette am 13. November fest in Malaga.

Nach fast einem Monat Aufenthalt wurde beschlossen, Schießübungen durchzuführen. Dazu verließ Gneisenau den Hafen und machte draußen vor der Mole, etwa 900 Meter vom Ufer entfernt, fest. Als nach wenigen Tagen am 16. Dezember sich schlagartig das Wetter verschlechterte, entschied Kapitän zur See Kretschmann, das Schiff doch wieder in den sicheren Hafen zu bringen. Die Mannschaft unter Deck heizte in den Kessel ein, um genug Dampf für die Bewegung der Korvette zu haben.

Nach ungefähr einer halben Stunde kommt es plötzlich zu einem folgenreichen Missverständnis: Maschinenpersonal kommuniziert eine Propellerwellendrehzahl von 15 Umdrehungen pro Minute, Kretschmann vernimmt jedoch 50, genug, um das Schiff zu bewegen. Er befiehlt daher, den Anker zu lichten.

Der starke Wind reißt die Korvette regelrecht von ihrem Platz. Die Umdrehungen der Welle sind noch viel zu gering, um das Schiff zu steuern. Verzweifelt wirft die Besatzung den Steuerbordanker, aber der Boden von Malaga ist steinig, der Anker schleift darauf. Wellen donnern gegen das manövrierunfähige Schiff, zwei Mal schlägt die Korvette mit voller Wucht mit dem Heck gegen die Mole. Dann dreht der Wind das bereits beschädigte Schiff und schiebt es nun steuerbordseitig mit dem Bug auf die Mole. Gneisenau bleibt hängen, das Schiff läuft auf Grund, die Krängung erreicht bereits 35 Grad.

Ein Handelsschiff versucht einen Rettungsversuch, aber durch die hohe Krängung ist es nicht mehr möglich, eine Rettungsleine zu reichen. Ein weiterer Versuch von einem anderen Boot vom Ufer geht ebenfalls schief. Die stürmische See gibt keine Ruhe, wieder und wieder schlagen Wellen gegen den Rumpf und drücken es gegen die Mole. Besatzungsmitglieder flüchten in die Takelage, wo sie sturmgepeitscht sich in die Leinen drücken, als sich das Schiff auf die Seite rollt. Dann gelingt es doch, eine Rettungsleine zu ziehen und die Überlebenden können sich ans Ufer retten.

Insgesamt sterben bei dem Untergang 41 Männer der Gneisenau, darunter Kretschmann, sowie zwölf Einwohner Malagas, die heldenhaft versuchten, die Besatzung zu retten. Alle wurden sie auf dem Friedhof von Malaga beerdigt.

Gneisenau war zu stark beschädigt, um geborgen zu werden. Man holte daher Kanonen und anderes wertvolles Zeug vom Bord und sprengte anschließend das Wrack, um Erkenntnisse über die Festigkeit der Konstruktion zu bekommen. Danach wurden die Reste verschrottet.

In Erinnerung und aus Dankbarkeit für die Rettung stiftete Deutschland 1909 die Puente de los Alemans, die Brücke der Deutschen, die über den Guadalmedina führt.