Die Conte Di Cavour Klasse war eine sehr gelungene Schlachtschiffsklasse der italienischen Regia Marina.

Designed von Edoardo Masdea waren die Schiffe gedacht als Antwort auf die italienische Courbet Klasse. Gleichzeitig sollten die Erfahrungen mit der nur mittelmäßig gelungenen Dante Alighieri berücksichtigt werden, deren Schwächen in Panzerung und Bewaffnung in dem beginnenden Dreadnought-Rennen immer dramatischer zum Vorschein kamen.

Die Schiffe Conte di Cavour Klasse waren 168 Meter lang und verdrängten zwischen 23.458 und 25.086 Tonnen. Drei Türme mit drei und zwei weitere mit zwei Geschützen jeweils mit 305mm bildeten die Hauptbewaffnung der mit 21,5 Knoten für die damalige Zeit nicht langsamen Schiffe. Die Türme selbst waren sehr interessant ausgerichtet: je ein 3-Turm und je ein 2-Turm vorn und hinten, sowie ein dritter 3-Turm in der Mitte des Schiffes, zwischen den beiden Masten.

Das gesamte Aussehen der Klasse war darüber hinaus etwas gewöhnungsbedürftig: die Schiffe sahen vorn wie hinten fast gleich aus, wie gespiegelt, so dass es manchen Beobachtern schwer fiel, zu bestimmen, in welcher Richtung der Bug war und in welcher Heck.

Insgesamt wurden drei Schiffe gebaut: Conte di Cavour als Typschiff, Giulio Cesare sowie Leonardo da Vinci.

Da Vinci wurde begonnen in Odero Shipbuilding Co in Genua am 18. Juli 1920 und zur Wasser gelassen ein Jahr später am 14. Oktober 1911. Nach weiteren zweieinhalb Baujahren war das Schlachtschiff fertig und bereit zum Einsatz. Nur dass es keinen sah…

Die Regia Marina unter der Führung von Admiral Paolo Thaon di Revel glaubte an die Stärke der k.u.k U-Boote und entschied sich dazu, ihre wertvollen schweren Einheiten im Hafen zu belassen. Somit verbrachten die großen Kriegsschiffe den großen Teil der Weltkriegszeit ruhig im Hafen als „fleet in beeing“

Die Nacht vom 2. auf den 3. August 1916 war friedlich. Leonardo da Vinci lag im Hafen von Taranto am Anker, die Mannschaft langweilte sich wie schon seit Monaten. Kein Einsatz weit und breit, der Krieg weit entfernt, als wäre man in tiefster Friedenszeit.

Plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion das Schlachtschiff. In wenigen Augenblicken krängte das gewaltige Schiff auf die Seite, kenterte und ging unter mit mehreren Hundert Männern Besatzung.

Was war passiert?

Bis heute ist es ungeklärt. Ziemlich sicher ist, dass die riesige Explosion ihren Ursprung in einer Munitionskammer war. Aber was löste sie aus?

Eine Theorie besagt, dass die Explosion durch den instabil gewordenen Sprengstoff von alleine ausgelöst wurde. In der damaligen Zeit keine Seltenheit. So flog beispielsweise die britische HMS Vanguard am 9. Juli 1917 unter Verlust von über 800 Menschenleben in die Luft, als ihr Kordit durch chemischen Zerfall instabil wurde (allerdings gibt es hierzu auch Theorien über einen nicht erkannten Brand im Kohlebunker).

Leonardo da Vinci im Dock, kopfüber

Die Untersuchung der Regia Marina jedoch zeigte in eine andere Richtung: Sabotage durch k.u.k Spione. Sie sollten einen mit einem Zeitzünder versehenen Sprengstoff (je nach Quelle als Haftmine oder getarnt im Gemüsekorb) aufs Schiff gebracht und zur Detonation gebracht haben. Die entsprechenden Unterlagen darüber seien am Ende des Ersten Weltkrieges von der k.u.k Verwaltung vernichtet worden sein. Allerdings lag derartige Erklärung im Interesse der italienischen Marine, Sabotage klingt immer besser als technische Unzuverlässigkeit eigener Kampfmittel, außerdem herrschte Krieg und man sowieso in jedem umgestürzten Leiterwagen gleich ein Sabotageakt des Gegners.

Wirklich greifbare Beweise für eine der beiden Theorien gibt es nicht, trotzdem neigt sich die Mehrheit der Forscher der Theorie der Instabilität des Kordits zu. Aber mit Sicherheit werden wir es wohl nie wissen.