Heute erheben wir uns in die Luft. Ich habe bereits mehrfach geschrieben über Flugmaschinen, die so manchem großen Schiff den Garaus machten. Womit kämpften aber eigentlich die verschiedenen Flugzeugträger im Pazifikkrieg?

Zunächst einmal schauen wir uns die Japaner an.

Zu Begin des Pazifikkrieges 1941 verfügte Japan über ungefähr 1800 trägerbasierte Flugzeuge, die sich in drei Gruppen aufteilen lassen: Sturzkampfbomber, Angriffsflugzeuge und natürlich Jäger. Die Nicht-trägerfähigen Flugzeuge lassen wir mal außen vor.

Der Sturzkampfbomber Aichi D3A, Spitzname Val, war ein ein einmotoriger Tiefdecker mit starrem Fahrwerk und zwei Mann Besatzung: Pilot und Radiooperator/Schütze hinten. Der Entwurf basierte auf Studien der deutschen Heinkel HE 66, He 70 und He 77 Muster und war Japans erster Sturzkampfbomber im Ganzmetallbauweise. Zu Begin des Krieges war der Typ D3A1 aktuell, welches über einen 1075 PS 14 Zylinder Doppelsternomotor verfügte.

Aichi D3A

Val konnte in der Regel eine 250 kg Bombe tragen sowie zwei weitere 60 kg unter den Flügeln. Dieses Flugzeugtyp war maßgeblich an Pearl Harbor beteiligt und erwies sich den ganzen Krieg hindurch als eine solide Arbeitsmaschine.

Moderner, vielseitiger und vor allem im Angriff gefährlicher erwies sich Nakajima B5N2, von den Amerikanern genannt Kate. Dieses Flugzeug konnte sowohl als gewöhnlicher Horizontalbomber wie auch Torpedobomber eingesetzt werden.

Technisch war Kate den vergleichbaren Maschinen der Allierten haushoch überlegen. Die britische Fairey Swordfish, ein veralteter Doppeldecker, und die amerikanische TBD Devastator, trotz durchaus beachtlicher erzielter Erfolge, konnten sich mit dieser Maschine nicht vergleichen. Nach Meinung vieler Experten war Kate das beste Torpedoflugzeug des gesamten Zweiten Weltkrieges.

Nakajima B5N2 Kate

Kate konnte sowohl mit insgesamt 800 kg Bomben bewaffnet werden, wie auch mit dem Type 91 Lufttorpedo, einem Torpedo, welches wesentlich schneller war als der amerikanische (42 Knoten vs 33 Knoten), deutlich mehr Sprengstoff trug, aus größerer Höhe und mit höherer Geschwindigkeit abgeworfen werden konnte dank hölzernen Flügeln, die beim Aufprall aufs Wasser abbrachen, und im Allgemeinen auch wesentlich zuverlässiger waren. Keine geringe Rolle spielte auch die Tatsache, dass Japaner im Gegensatz zu Amerikanern, die aus Kostengründen darauf verzichteten, in der Zwischenkriegszeit aktiv Torpedoangriffe mit richtigen Torpedos übten, so dass die Piloten bestens mit dem Flugzeug und der Angriffstaktik vertraut waren.

Die Maschine erreichte 378 km/h und hatte 3 Mann Besatzung. Insgesamt wurden 1149 Maschinen dieses Types gebaut, allerdings gibt es derzeit kein vollständiges Exemplar mehr des Flugzeuges.

Das dritte Flugzeug war der allseits bekannte Zero, A6M2 Type 00 Jäger. Eigentlich wurde er von den Amerikanern Zeke und nicht Zero genannt, aber mittlerweile bildete sich dieser Spitzname als dominierend heraus.

A6M2 Zero

Während des Krieges in China vermissten die Japaner einen Langstreckenjäger, um die Bomber mit ihrer deutlich höheren Reichweite zu unterstützen. So entstand Zero, ein schneller, wendiger Jäger mit sehr starker Bewaffnung. Als dieser Typ der Öffentlich vorgestellt wurde, bezeichnete ihn die Presse als „das Rennauto unter den Jägern“, und das will was heißen. Er konnte schneller und steiler steigen, als vergleichbare allierte Jäger, war mit zwei Maschinengewehren und zwei 20 mm Kanonen bewaffnet, konnte darüber hinaus auch bis zu 318 kg Bomben tragen. Seine Höchstgeschwindigkeit lag bei 560 km/h.

Doch der vielgelobte Zero hatte auch Nachteile, die gern verschwiegen werden: seine Munition reichte für gerade mal 60 Sekunden Dauerfeuer, so dass gerade bei längeren Einsätzen so mancher Zero leer gelaufen war und landen musste, um neue Munition aufzunehmen. Der Zero war den allierten Jägern beim Steigflug und Geschwindigkeit zwar haushoch überlegen, beim Sturzflug aber flogen ihm die schwereren US-Jäger davon, außerdem war Zero in diesem Falle kaum noch zu kontrollieren. Schnell erkannten die Amerikaner, dass der beste Weg, einem Zero zu entkommen, Nase runter und Vollgas war, so dass der zero vor allem dann große Beute machte, wo der Kampf in niedrigen Höhen ausgefochten wurde und damit diese Fluchtmöglichkeit ausgeschlossen war.

Allen japansichen Flugzeugen war jedoch ein großer Schwachpunkt gemeinsam: ausgehend von der Einstellung, dass Angriff wichtiger ist als die Verteidigung und aus höherer Gewichtung von Leistung und Reichweite als Pilotenschutz besaßen alle Maschinen praktisch keinerlei Panzerung und auch keine selbstdichtenden Treibstofftanks. Schon einige wenige Treffer konnten die Besatzung eliminieren oder das Flugzeug so sehr beschädigen, dass es abstürzte.

Dadurch kam ein großer Nachteil der japanischen Ausbildung zum Tragen: während Amerikaner so viele Piloten wie möglich ausbildeten, auch etwas geringere Fähigkeiten in Kauf nahmen, übernahmen die Japaner nur die Besten der Besten in ihre Flugzeuge. Ein Ausbilder schulte nur zwei, höchstens vier Piloten (in den USA 10) und es war nicht ungewöhnlich, dass alle Schüler durchfielen, was sogar zum Lob und Wertschätzung des hohen Qualitätsansprüche des Ausbilders beitrug. Somit hatten die Japaner zur Kriegsbeginn wesentlich bessere Piloten als die Amerikaner, aber jeder getötete Mann riß ein großes und praktisch nicht mehr ersetzbares Loch, so dass die Fähigkeiten der Lufttruppen mit jeder Schlacht weiter abnahmen, da gerade die besten und erfahrensten für die gefährlichsten Einsätze ausgesucht wurden und damit häufiger starben. Bei den Amerikanern gab es natürlich auch viele gute und sehr gute Piloten, aber grundsätzlich herrschte eher der Ansatz: Masse statt Klasse, was im Laufe des Krieges wie auch durch die besseren Flugzeuge die Waagschale immer mehr in Richtung der Amerikaner verschob.

Foto 1: Aichi D3A Val
Foto 2: Nakajima B5N Kate
Foto 3 A6M Zero