Nach den vielen Artikeln zur modernen Kriegsführung wenden wir uns wieder der Vergangenheit.

Am 16. Oktober 1853 brach ein Krieg zwischen Russland und dem Osmanischen Imperium aus, als die letzten das soeben von Russland überfallartig besetzte Moldawien angegriffen haben. Das Schwarze Meer wurde schlagartig zum Schlachtfeld.

Zu dieser Zeit befand sich dort russische Flotte unter der Führung von Viceadmiral Pawel Nachimow. Diese bekam die Aufgabe, 13. Division der Infanterie von Sewastopol nach Suchumi zu transportieren, sowie die osmanische Flotte zu vernichten.

Die russischen Kriegsschiffe schwärmten aus auf der Suche nach dem Gegner. Am 17.  November traf die „Wladimir“ auf die türkische „Pervaz Bahri“. Die erste Schlacht der Geschichte der Seitenraddampfer begann. Dank der überlegenen Artillerie besiegte das russische Kriegsschiff die „Pervaz Bahri“, welche sich nach zwei Stunden ergab.

Wladimir gegen Pervaz Bahri

Wladimir gegen Pervaz Bahri Alexey Bogolyubov

Die Osmanen entsandten mehrere Schwadronen in das Schwarze Meer, darunter sogar ägyptische Schiffe. Ihre Flotte versammelte sich im Hafen von Sinop, wo sie vor Anker liegen blieb. Hier entdeckten sie die Russen am 23. November.  Admiral Nachimow forderte Verstärkung und rief alle verfügbaren Linienschiffe: 6  Linienschiffe und zwei Fregatten, mit insgesamt 716 Geschützen.

Die Türken, unter Führung von Osman Pascha, hatten 7 große Segelfregatten, 2 Dampffregatten und 3 Korvetten, mit insgesamt 472 Geschützen. Daneben ankerten im Hafen zwei weitere Transportschiffe. Zusätzlich schützten den Hafen 4 landgestützte Batterien mit insgesamt 24 Geschützen.

Admiral Nachimow entschloss sich, seine zwei Fregatten als Reserve zu belassen und lediglich mit den sieben Linienschiffen in zwei Gruppen anzugreifen. Die erste bestand aus dem Flagschiff „Impieratrica Marija“ sowie „Czesma“ und „Wielkij Kniaz Konstantin“, die zweite aus „Pariz“, „Tri Swiatitiela“ und „Rotislaw“.

Schnell entdeckten die Türken die näher kommenden Schiffe. Die landgestützten Geschütze begannen die Kanonade. Die russischen Angreifer kamen näher in den Hafen, warfen Anker, um nicht vom Wind weggedrängt zu werden und begannen mit ihrem Beschuss der osmanischen Schiffe und Landgeschütze.  Dabei kamen zerstörerische Bombenkanonen von Paixhans zum Einsatz und verschossen zum ersten Mal in der Seekriegsgeschichte Sprenggranaten, deren Anteil mit etwa 2000 an insgesamt 16.000 verschossenen Granaten allerdings recht niedrig war.

Schlacht von Sinop Ivan Ajvazovskij

Schlacht von Sinop Ivan Ajvazovskij

Um 16.00 ist die türkische Flotte vernichtet. Nur die Dampffregate „Taif“ unter dem Engländer Adolphus Slade, kann flüchten und entkommt auch den sie verfolgenden russischen Schiffen. Die restlichen türkischen Schiffe brennen lichterloch, etliche  davon sind explodiert. Einer nach dem anderen geht unter oder treibt auf die umliegenden Felsen. Auch die zerschossenen Küstenbatterien schweigen. 3000 türkische Seeleute sind tot, paar Hundert gefangen, darunter Osman Pascha.

Auf der russischen Seite haben alle Schlachtschiffe Beschädigungen erlitten, am meisten „Imperiatrica Marija“, aber alle bleiben seetüchtig. 38 Seeleute sind tot, etwas über 200 verletzt.

Der überwältigende Sieg der russischen Marine verschreckte Frankreich und Großbritannien und führte direkt zum Ausbruch der Krimkrieges, als diese beiden europäischen Großmächte das Osmanische Reich unterstützten und Russland Krieg erklärten.