Bei Actium trafen am 3 September 31 v. Chr die Flotten einstiger Freunde aufeinander. Octavian und Antoninus waren einst Verbündete, jetzt standen sie sich unbarmherzig gegenüber.

Schlacht von Actium von Lorenzo A. Castro

Die Flotte Antoninus bestand aus 170 großen Kampfschiffen mit fünf bis zehn Ruderreihen. Hinzu kamen 60 weitere von Kleopatra, aber deutlich kleinere als die römischen Seefestungen mit ihren über 22 Tausend Soldaten. Octavians Flotte unter Führung von Marcus Agrippa war deutlich zahlreicher mit ca 400 Schiffen, bestand aber im wesentlichen aus kleineren Liburnen: langgezogen, schlank, mit nur zwei Ruderreihen versehen.

Die Schiffe Antoninus waren wesentlich höher und schwerer zu erreichen, dafür die Liburnen schneller und wendiger, vor allem im tiefen Wasser, wo sie Ruder und Steuer der großen Schiffe zerstören könnten um dessen Manövrierfähigkeit zu beeinträchtigen. Dafür hatten die Legionäre von den hohen Kriegsschiffen bessere Schussposition und mehr Schutz.

Satellitenaufnahme des Ortes der Schlacht

Gegen Mittag kam die Flotte Antoninus aus dem Hafen und stellte sich dem Gegner in einer Reihe, dahinter die ägyptischen leichten Schiffe. Agrippa hingegen stellte seine Schiffe in der Form eines Halbmondes und fuhr gegen den Wind auf den Gegner zu, hielt aber ein, bevor sie den Feind erreicht haben. Kurze Zeit standen die Flotten stumm gegenüber, bis Antoninus den Angriff auf die schwächeren Liburnen befahl.

Als erster griff der linke Flügel an, doch zu Überraschung aller wichen die ihnen gegenüber stehenden Liburnen Agrippas zurück, drehten ab und versuchten zu fliehen! Jagdfieber erwachte in Antoninus Legionären, der rechte und der linke Flügel stürzten sich den Feinden hinterher! Der Feind ist viel schwächer, zum Angriff, zerstört sie!

Doch dann klappte die Falle zu! Die gerade Linie der schweren Schiffe brach auf, als die Flügel den Mittelteil der Flotte alleine liessen. Darauf wartete Agrippa! Mit aller Kraft der Ruderer stürzte sich seine Flotte auf den unbeweglich stehenden Mittelteil der Flotte Antoninus. Die schnellen und beweglichen Liburnen waren in der Überzahl, jeder der schweren Schiffe musste es gleichzeitig mit zwei oder gar drei gegnerischen Schiffen aufnehmen! Schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass die beweglichen Liburnen überlegen waren. Einer der großen Kampfschiffe nach dem anderen wurde kriegsunfähig gemacht, zerstört und versenkt.

Münzenportraits Antoninus und Octavian

Als er die dahinter liegenden ägyptischen Schiffe um Hilfe rief sah Antoninus plötzlich, wie diese Segel stellten, abdrehten und zurück nach Ägypten flohen! Sie waren die einzigen, die es mit den schnellen Liburnen aufnehmen konnten, statt dessen floh die ägyptische Flotte einfach! Antonininus rannte zu einem seiner wenigen schnellen Penteren und stürzte der Königin hinterher.

Die Flucht der Ägypter und ihres eigenen Anführers zerstörte restlos die Moral der römischen Legionäre. Sie kämpften tapfer und mutig weiter, aber ohne Führung und ohne jede Ordnung. Die kleinen Liburnen waren zu schwach, um sie zu rammen, daher befahl Agrippa den Einsatz von brennenden Materialen. Einer nach dem anderen gingen Antoninus Schiffe in Flammen auf und versanken zusammen mit ihrer Mannschaft. Nur einige wenige konnten gefangen nehmen.

Büste von Agrippa, dem Feldherr Octavians. Altes Musem Berlin. Foto:
Gunnar Bach Pedersen

Am Ende gewann Octavian, die Flotte Antoninus hörte praktisch zu existieren auf. Aber auch seine eigene war schwerst beschädigt, viele Soldaten tot. Dennoch war der Sieg Octavians überwältigt, vor allem, weil die Nachricht über die Niederlage und vor allem die Flucht des Anführers Antoninus Armee völlig demoralisierte. Seine syrischen Legionen revoltierten gegen ihn, zyrenische Truppen verweigerten ebenfalls den Befehl. Octavian konnte weitgehen ohne Widerstand Ägypten unter seine Macht bringen.

Das Ende ist wohl jedem bekannt: Marcus Antonius starb, indem er sich auf sein eigenes Schwert warf, Kleopatra folgte wenige Tage später, der Legende nach durch eine Schlange. Octavian wiederum, später Augustus genannt, wurde zu einem der mächtigsten und großartigsten Kaiser des römischen Imperiums und schenkte dem Reich eine lange Periode an Frieden und Stabilität, welche zu einem der Grundsteine der langen Geschichte Roms als beherrschende Macht des Mittelmeeres wurde.