Ein U-Boot ist eine brandgefährliche Waffe: unsichtbar unter Wasser, selbst mit Detektoren schwer zu finden, mit zerstörerischen Torpedos bewaffnet. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges versenkten sie sehr viele Handelsschiffe bei nur geringen eigenen Verlusten. Gegen Ende des Krieges drehte sich jedoch der Spieß: mit ASDIC ausgestattete Zerstörer wurden immer überlegender und die Zahl der U-Boot Verluste wuchs.

Ganze sechs feindliche U-Boote in nur zwölf Tagen zu versenken, das schaffte jedoch nur ein Zerstörer: die USS England (DE-635).

Der an sich kleine Zerstörer (1400 Tonnen Verdrängung) war nicht übermässig schnell (24 Knoten) und nur leidlich gut mit Artillerie bewaffnet (3x76mm, 4x28mm, 6x20mm), damit einem ausgewachsenen Schlachtschiff mächtig unterlegen. Doch verfügte die USS „England“ über den Hedgehog, einen Granatenwerfer, 8 Wasserbombenwerfer und 2 Abwurfvorrichtungen für Wasserbomben, was sie zu einem perfekten U-Boot Jäger machte.

Am 18 Mai 1944 fing und entschlüsselte die amerikanische Abwehr eine Nachricht der Japaner, dass ein U-Boot I-16 als Versorger der japanischen Truppen nach Bougainville unterwegs ist. Schon einen Tag später entdeckte die USS „England“ das Boot und versenkte es gegen 15.00. Das war die Nummer 1.

Am selben Tag befahl die japanische Admiralität, den Booten des 51. Unterseegeschwader eine Falle vorzubereiten, um die zu erwartenden Flugzeugträger der Amerikaner anzugreifen. Auch diese Nachricht wurde entschlüsselt. Zusammen mit USS „George“ (DE-697) sowie USS „Raby“ (DE-698) machte sich die USS „England“ auf den Weg.

Nachdem die USS „George“ die japanische RO-106 entdeckte, der Angriff aber misslungen ist, versenkte die USS „England“ das Boot. Das war die Nummer 2.

Nun schwärmten die drei Zerstörer in einem Abstand von 16.000 yards. Nach diversen Angriffen erwischte die USS „England“ um 08.34 die RO-104. Das war die Nummer 3.

Die USS „George“ entdeckt um 01.20 auf dem Radar die RO-116. Diese weicht aus, wird via Sonar von USS „England“ entdeckt um um 2.14 versenkt. Nummer 4.

Zur Unterstützung kommt der Begleitträger „Hoggat Bay“ (CVE-75) mit den Zerstörern „Hazelwood“ (DD-531), „Heermann““ (DD-532), „Hoel“ (DD-533) und „McCord“ (DD-532), so dass die drei Jäger auftanken können. USS „Raby“ schreckt unmittelbar danach die RO-108, die wiederum von USS „England“ um 23.04 versenkt wird. Nummer 5.

Die drei Zerstörer erreichen Manus am 27. Mai und tanken auf sowie ergänzen die fast schon leeren Munitionsvorräte, um am nächsten Tag wieder in die See zu stechen. Am 30. Mai entdeckt „Hazelwood“ die RO-105 und greift an, begleitet von „George“ und „Raby“. Doch das U-Boot stellt sich genau zwischen die beiden letzten, so dass keiner das Feuer eröffnen kann aus Angst, den anderen zu treffen. „Raby“, „George“, wieder „Raby“, „Spangler“ (DE-696) greifen an, verpassen das Ziel. „Oh hell, Go ahead England!“ ruft Division Commander Hains. „England“ steht ihren Mann: sechs bis zehn Treffer vom Hedgehog sitzen, die RO-105 sinkt. Nummer 6.

Die Zerstörung so vieler U-Boote in so kurzer Zeit bildet einen einmaligen „Rekord“ in der Geschichte.