Eigentlich war die HMS Courageous als Linienschiff gedacht, verhältnismässig schwach bewaffnet mit gerade mal 4 Geschützen 381 mm und 18 weiteren mit 102 mm. Doch bereits der erste Weltkrieg zeigte, wie wichtig Flugzeuge für die moderne Seekriegsführung sind. Ein passender Träger für die Marine fehlte, dafür waren viele Kriegsschiffe nach Ende der Auseinanderstzungen überflüssig. Daher wurde kurzerhand Courageous, ihr Schwesterschiff Glorious und Furious für einen Umbau als Träger bestimmt.

HMS Courageous als Kreuzer

1928 trat die Courageous erneut, diesmal als Flugzeugträger, in den Dienst der Royal Navy. Über die folgenden Jahre probte die Navy intensiv mit dem Träger verschiedene Taktiken aus, testete neue Flugzeuge und ihre Verwendung im Kriegsfalle. Man könnte die Courageous daher als einen der Väter der trägergestützten Seekriegsführung bezeichnen.

Die dank ihren Einsatz gewonnenen Erkenntnisse revolutionierten die Kriegsführung auf den Weltmeeren.

Die U-29 hingegen war ein gewöhnliches U-Boot der VII A Klasse. 1936 in die 2. Flotte „Saltzwedel“ aufgenommen, befand es sich unter der Führung von Otto Schuhart auf einer Patrouille, als es plötzlich Flugzeuge am Himmel entdeckte.

Die britische Admiralität wusste über die Gefahr der lautlosen Jäger aus der Tiefe bestens bescheid. Die Verluste des Ersten Weltkrieges waren noch nicht vergessen. Der neue Ansatz der modernen Kriegsführung lautete daher: Hunter-Killer Groups, kleine Verbände aus mehreren Begleitschiffen und einem oder mehreren Flugzeugträger. Sie waren schnell und konnten dank Flugzeuge große Areale des Ozeans abdecken, bevor die entdeckten U-Boote anschließend von den Begleitschiffen oder direkt von den Flugzeugen zerstört werden konnten.

Die verhängnisvolle Patrouille begann am 16. September 1939. Courageous stach in See zusammen mit den Zerstörern Inglefield, Ivanhoe, Impulsive und Intrepid.

Schon am nächsten Tag erreichten den Verband SOS Signal des Dampfers Kafiristan, der gerade von der U-53 attackiert wurde.

Unverzüglich drehte die Courageous in den Wind und ihre Swordfishe sprangen in die Luft, gefolgt von zwei der Begleitzerstörer. Doch der Dampfer war bereits gesunken, als die ersten Flugzeuge am Himmel auftauchten. U-53 (noch war der Befehl zur verhängnisvollem totalen Krieg nicht gegeben) rettete gerade Überlebende, als er von Bomben und Maschinengewehrsalven der Flugzeuge angegriffen wurde. Nur der Alarmtauchmanöver rettete das Boot vor dem Untergang.

Noch eine Weile kreisten die Flugzeuge über der Stelle, wo das U-Boot verschwand, bevor sie sich auf den Heimweg zu ihrem Träger machten. Heimweg, auf dem sie von der U-29 gesichtet wurden.

Die Chancen des U-Bootes waren scheinbar miserabel. Unter Wasser erreichte es einen Bruchtal der Geschwindigkeit des Trägers, so dass seine Möglichkeit, ihn auszumanövrieren und sich in geeignete Schußposition zu bringen praktisch 0 waren. Fast anderthalb Stunden daher folgte Schuhart dem Träger, ohne auch nur den Hauch einer Chance eines Abschusses zu haben. Bis 19:30, da geschah das Wunder.

Urplötzlich wechselte die Courageous den Kurs in den Wind, um einem ankommenden Flugzeug die Möglichkeit zur Landung zu geben. Der Schwenk brachte die Courageous dabei genau da, wo Schuhart den Gegner haben wollte: direkt vor den Bug.

Oberleutnant zur See Otto Schuhart

Die Überraschung an Bord des U-Bootes über die unerwartete Chance war so groß, dass es fast zehn Minuten gedauert hatte, eher Torpedos bereit waren und abgeschossen werden konnten. Drei Stück gingen los, zwei Aale trafen.

Eine gewaltige Explosion zerriß den Bug, eine zweite stieg aus dem mittleren Kesselraum. Augenblick verlor das Schiff den Antrieb sowie seine Stromversorgung und began sich auf die Seite zu neigen. Verzweifelte Versuche, Balast auf die andere Seite zu pumpen und das Schiff zu stabilisieren, versagten. Die Schräglage wurde immer stärker, bevor etwa zwanzig Minuten nach dem ersten Treffer der Träger kenterte und blitzschnell unterging.

519 Männer der Besatzung starben, darunter auch der Kapitän Makeig-Jones. Passagierschiff Veendam unter holländischer Flagge sowie Frachter Collingsworth retteten die Überlebenden (nach anderen Quellen waren es Impulsive, Collingsworth und Dido, Veendam rettete nur einen, der bald starb).

Tobend vor Wut jagten fast vier Stunden lang die beiden anwesenden Zerstörer die U-29, die immer wieder erfolgreich auswich und am Ende als klarer Sieger stand: ein großer Erfolg für das kleine U-Boot, welches schlagartig auch die Gefahr der kleinen Unterwasserboote selbst für die großen Kampfschiffe zeigte.

Der Kapitän der U-29 Schuhart erhielt daraufhin vom Admiral Erich Raeder Eisernen Kreuz erster Klasse, die restliche Besatzung zweiter Klasse.
Unter dem Schock des Verlustes sowie den vorhergehenden (vergeblichen) Angriffen auf die Ark Royal paar Tage früher entschied sich die Royal Navy dazu, die Flugzeugträgerpatrouilien zu beenden.