Im Rahmen meines letzten Wochenendrätsels auf der Facebookseite des „Kriegs zur See“ wurde häufig der Name „Unsinkable Sam“ genannt. Wer oder was war es und in welchem Zusammenhang steht dazu die „Ark Royal“?

Sam

Unter dem Namen „Unsinkable Sam“, oder im deutschen Sprachgebrauch „Unsinkbarer Sam“ befindet sich… ein Stubentiger. Eine Katze, schweiß-weiß gefleckt, überwiegend schwarz mit weißer Brust und Pfoten.

Der Legende nach stach der Stubentiger, bekannt unter dem Namen „Oscar“ auf der „Bismarck“ in die Nordsee und begleitete die Versenkung der „Hood“, bevor auch das deutsche Schiachtschiff nach einer legendären Jagd versenkt wurde. Oscar befand sich unter den 115 Überlebenden der einst über 2000 Mann zählenden Besatzung des deutschen Kampfschiffes. Das war ihr erster Schiffsuntergang.


Bundesarchiv, Bild 193-04-1-26 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 193-04-1-26, Schlachtschiff Bismarck, CC BY-SA 3.0 DE

Allerdings sei hier anzumerken, dass der Name „Oscar“ wohl englischen Ursprungs ist. Wie die Katze auf Deutsch hieß, ob sie überhaupt einen Namen hatte, ist bis heute unbekannt.

Die HMS „Cossack“ fand Oscar, als er auf einem Brett im Meer trieb, nachdem sein Schiff gesunken war. Doch lange blieb die Katze nicht an Bord des Zerstörers. Am 24. Oktober 1941 beschädigte U-563 mit seinen Torpedos die HMS „Cossack“ so schwer, dass fast 160 Männer der Besatzung starben und das Schiff zwei Tage später aufgegeben werden musste. Oscar wurde natürlich gerettet, nach dem Schiffsuntergang Nummer zwei.

HMS Cossack

Der Kater kam nun nach Gibraltar, wo er den berühmten Flugzeugträger HMS „Ark Royal“ bestieg. Trotz Vorbehalte vieler Seeleute, die bereits den Kater als Unglücksboten betrachtet haben. Aber dafür galt die „Ark Royal“ als Glücksschiff, da sie bisher alle Angriffe und Treffer ohne große Beschädigungen überlebt hatte.

Wer sieht nun, das Pech der Katze oder das Glück des Schiffes?

Auch hier hatte leider Oscar Oberwasser. Am 13. November 1941 traf ein Torpedo der U-81 die „Ark Royal“ und beschädigte das Schiff so schwer, dass es am nächsten Tage sank. Natürlich wurde Oscar wieder gerettet, nach seinem Schiffsuntergang Nummer drei.

HMS Ark Royal

Doch jetzt war Schluss mit den Seefahrten des Unglücksraben (oder eigentlich Unglückskater?). Alle Besatzungen weigerten sich standhaft, den Pechtiger an Bord zu nehmen. Überall, nur nicht zu uns, wir wollen nicht sinken! war die Parole auf allen Schiffen der Marine. Nicht umsonst gelten die Seeleute als abergläubisch. Wenn ein Kater drei ganze Schiffsunglücke überlebt, dann muss er direkt aus der Hölle stammen! So jemanden will man nicht an Bord!

Daraufhin blieb Oscar im Büro des Hafenkapitäns von Gibraltar. Dieses konnte wenigstens nicht sinken… Er lebte noch bis 1955 in einem Seemansheim in Belfast, wo er, in einem für Katzen sehr ehrwürdigen Alter, sein Leben beendete.