Denkt man an Seeminen, stellen wir uns große, runde Kugel mit ganz vielen Antennen vor. Dabei gibt es Seeminen tatsächlich in vielen verschiedenen Formen, aber diese kugelige is tatsächlich die am häufigsten eingesetzte.

Eine Ankertaumine ist eigentlich der älteste jemals eingesetzte Minentyp. Sie wurden bereits 1813 vor Forts Hudson und Fort Richmond in USA eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg dominierten sie die gelegten Minensperren, auch im Zweiten waren sie die häufigste Mine. Selbst heutzutage, in modernen Einsatzplänen, finden die klassischen Ankertauminen Verwendung.

Eine Ankertaumine besteht aus einem Minenwagen oder Anker, der auf den Boden sinkt, und der Mine selbst, welche mit Kette oder Steilseil, dem Ankertau, am Anker befestigt ist. Die Antennen sind in Wirklichkeit Kontaktzünder (manchmal auch Magnet- oder Akustikzünder), die explodieren, wenn sie eine Berührung mit dem Schiffskörper spüren.

Der Einsatz der Minen ist allerdings gar nicht so einfach, wie man denken mag. Sie dürfen nicht in zu tiefen Gewässern eingesetzt werden, da dann die Schiffe des Gegners einfach darüber hinwegfahren. Stehen sie zu hoch, sind die möglicherweise vom Gegner zu orten und können vernichtet werden. Daher muss zuerst die korrekte Seetiefe bestimmt werden, was einen verdeckten Einsatz kompliziert macht.

Völkerrechtlich ist der Einsatz der Seeminen zwar erlaubt, aber leider auch mit prinzipiell völlig weltfremden Einschränkungen versehen. So müssen unverankerte Minen sich nach einer Stunde selbst unscharf machen. Ankertauminen sollen dies unmittelbar nach dem Losreissen tun. Ehrlicherweise ist mir kein Hersteller bekannt, der sich tatsächlich daran hält.

Wieso nutzt man diese Art der Kriegsführung gern? Weil man auf diese Weise kostengünstig riesige Bereiche sperren kann. In einer einzigen Nacht gelegte Minen können ganze Areale unpassierbar machen. Ein einfaches, umgebautes Handelsschiff als Minenleger kann einige Hundert davon in einer einzigen Nacht setzen. Sie sind kostengünstig zu produzieren, da sie praktisch nur aus Sprengstoff, einer einfachen Stahlhülle und dem Wagen bestehen. Daher werden Minen in Kriegen gern verwendet, um Häfen zu sperren oder die Seefahrt von der Küste weg in tiefere Gewässer zu locken, wo die U-Boote bereits lauern.

Dennoch ist der Einsatz von Seeminen nicht ohne Haken. Minen können sich im Sturm oder beim hohen Seegang wegreißen. Dann driften diese gefährlichen Kugel durch die Weltmeere und haben bereits häufig auch der eigenen Seefahrt Schaden zugerichtet, nicht nur des Gegners. Auch heute noch tauchen vereinzelt Minen auf Schiffahrtstrecken oder gar auf Stränden, wo sie akute Lebensgefahr darstellen.

Aber ganz wehrlos gegen solche Minen sind Seeschiffe auch nicht. Viele Kriegsschiffe verfügen über ein Mineineigenschutzsystem: eine Reihe von fest eingebauten elektrischen Schleifen, die das Magnetfeld des Schiffes reduzieren, so dass der Zünder nicht auslöst.

Darüber hinaus gibt es spezielle Minenabwehrschiffe: in der Regel Boote mit sehr geringer Wassertiefe, mit stark gedämpfter Magnet- und Akustiksignatur. Manche davon bestehen sogar nur aus Holz oder Kunststoffen. Diese schleppen lange Räumgeschirre, mit denen die Ankerketten durchtrennt werden. Die auf die Oberfläche aufpoppende Sprengköprer kann dann einfach zerstört werden. Aber auch andere Taktiken, unter anderem der Einsatz von Drohnen und Hubschrauber, finden Verwendung.

Dennoch übersieht man häufig diese todbringenden Körper, die dann erst nach vielen Jahren plötzlich und unerwartet wieder auftauchen. So wurden 2013 in Kieler Förde, einer viel befahrenen Schiffsstrecke, zwölf britische Grundminen entdeckt. Eine Großräumaktion 1996 in der Ostsee wiederum fand über 400 übrig gebliebener Minen.

Wie gefährlich Seeminen sind, beweist die schiere Anzahl der vielen Schiffe, welche durch sie verloren gegangen sind. Hier nur paar Beispiele: HMHS Anglia, Hospitalschiff,1915(134 Opfer), Osmanieh, 1917, Truppentransporter (199 Opfer), USS San Diego, Panzerkreuzer (1918), U-1, U-Boot (1940), Orzel, polnisches U-Boot, 1940, RMS Niagara, Passagierschiff, 1940, Prinsesse Ragnhild, Hurtigroutenschiff, 299 Opfer und viele, viele andere.