Beim Kampfschiff Lützow denken alle an das Panzerschiff Deutschland, auf Befehl Hitlers umbenannt zu Lützow, um zu verhindern, dass ein Schiff namens „Deutschland“ von den Allierten symbolhaft versenken werden könnte. Doch es gab auch eine andere Lützow…

Die „echte“ Lützow war ein Schwerer Kreuzer und sollte das letzte Schiff der Admiral Hipper Klass sein. Sie sollte daher über 8x203mm Geschütze verfügen und insgesamt bis zu 18500 Tonnen verdrängen.

Im Rahmen des berühmten Z-Planes wurde die Lützow als Kreuzer L am 8. Februar 1937 in Bremen auf Kiel gelegt und lief am 1. Juli 1939 vom Stappel.
Im Rahmen des Deutsch-Sowjetischen Wrtschaftsvertrages wurde das halbfertige Schiff an die Sowjetunion verkauf und am 31. Mai 1940 nach Leningrad geschleppt.

Schnell herrschte böses Blut zwischen den Sowjets und den Deutschen wegen dem Schiff. So hat Deutschland den Kreuzer mit nur zwei Geschütztürmen und 12 Flaks ausgeliefert, der gesamte Rest fehlte. Vermutlich war dies, sowie die schleppende Instandsetzung bedingt durch den geplanten Angriff auf die Sowjetunion, schließlich wollte man nicht dem Gegner einen vollwertigen Schweren Kreuzer geben.

Nun unter dem Namen Petropawlowsk war der Kreuzer zu Beginn von Barbarossa etwa zu 2/3 fertig und konnte seine Geschütze gegen die auf Leningrad vorrückenden Deutschen einsetzen. Aber am 17. September erhielt das Schifff etliche schwere Treffer und sank. Da der Hafenbecken aber nicht so tief war, ragten seine Aufbauten über Wasser, weshalb er mehrfach noch von der Luftwaffe bombardiert wurde.

Im September 1942 konnten die Sowjets die Petropawlowsk heben und bis Februar 1943 reparieren, so dass sie nun an der Befreieung von Leningrad teilnehmen konnte. Am 1. September 1944 wurde sie in Tallinn umbenannt.
Nach dem Kriegsende sollte sie zu einem Leichten Kreuzer umgebaut werden, doch aus Kostengründen wurde das Projekt fallen gelassen. Sie diente zuerst als stationäres Übungsschiff Dnepr, dann als Wohnschiff PKZ-112, bevor sie 1960 in Leningrad verschrottet wurde