Das Schicksal der „Titanic“ dürfte jedem bestens vertraut sein, nicht erst seit dem bekannten Film. Wenige aber wissen, dass die „Titanic“ zwei Schwesterschiffe hatte, die ebenfalls ein ereignisreiches und dramatisches Leben geführt hatte: den Namensgeber der Klasse, die „Olympic“ sowie die HMHS „Britannic“.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass die „Britannic“ zwar als Passagierschiff gebaut worden ist, offiziell aber nie Passagiere transportierte. Da sie während des Ersten Weltkrieges fertiggestellt war, wurde sie sofort requiert und zu einem Krankentransporter umgebaut.

Fünf große Touren, meistens zwischen Southampton und Mittelmeer, fuhr das Schiff weitgehend ereignislos. Die sechste war jedoch seine letzte. Am 12. November 1916 verließ die „Britannic“ Southampton, erreichte drei Tage später Gibraltar und am 17. November fuhr sie in den Hafen von Neapel. Wegen schlechtem Wetter pausierte das Schiff zwei Tage, bevor es wieder aufbrach auf dem Weg nach Griechenland.

21. November 1916 um 8.12. fuhr die „Britannic“ auf eine Seemine. Dramatische Stunden begannen. Die Explosion zerstörte die Kesselräume 5 und 6, das Schiff began, Wasser zu nehmen. Kapitän Charles Alfred Bartlett befahl, die Maschinen zu starten und mit voller Kraft den nahe liegenden Strand zu erreichen. Ohne Erlaubnis des Kapitäns wurden zwei Rettungsboote aufs Wasser gelassen, doch die laufenden Schrauben zerschnitten diese in Fetzen, mitsamt 30 Personen. Kurz danach blieben die Schrauben stehen, so dass ein Boot noch gerettet werden konnte. Auch alle anderen wurden zu Wasser gelassen, so dass alle Passagiere in Sicherheit waren. Wenige Minuten später bohrt sich der Bug der „Britannic“ mit voller Wucht in den Sand! Durch die Aufprallwucht dreht sich das Schiff, der Bug reisst ab, „Britannic“ kentert auf Steuerbord und versinkt in wenigen Minuten.

Zum Glück, im Gegensatz zu der „Titannic“ folgen keine weiteren Tote mehr dem Schiff. Der Kreuzer HMS „Scourge“, der kurze Zeit danach eintritt, rettet 1300 Passagiere. Die Nähe zum Strand und das warme Mittelwasser vermieden eine solche Tragödie wie die des Schwesterschiffes im eisigen Norden.

Das Wrack der „Britannic“ liegt immer noch unweit der griechischen Insel „Keos“, wo es 1975 vom legendären Jacques Cousteau gefunden wurde, in einer Tiefe 133 Metern.

Und die „Olympic“? Diese schaffte es, ein U-Boot zu rammen und zu versenken (U-103) sowie ein Leuchtschiff in zwei Hälfte zu zerschneiden. Aber das erzähle ich irgendwann später.